Seit meinem Umzug in die Schweiz vor mehr als drei Jahren hat sich einiges in meinem Leben geändert. Eines dieser Dinge ist die Ernährung meiner Familie.

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## Warum glutenfrei?

Ich hatte seit meiner frühen Jugend mit Magenproblemem zu kämpfen. Magenkrämpfe, Durchfall, das volle Programm. In meiner Jugend und frühem Erwachsenenalter habe ich das einfach so hingenommen. Wenn es gar nicht ging, habe ich mich vom Arzt krank schreiben lassen, um die Probleme "auszusitzen".  Die verschriebenen Medikamente habe ich meist erst gar nicht in der Apotheke geholt. Irgendwann wurde es jedoch so schlimm, dass bei mir eine Gastro- und Koloskopie (Magen/Darm-Spiegelung) durchgeführt wurde. Dabei wurde festgestellt, dass sich bei mir eine sogenannte [Refluxösophagitis](https://de.wikipedia.org/wiki/Refluxösophagitis) manifestiert hat. Dabei verschliesst der Magen nicht mehr richtig, was zu einem Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre führt und weitere Verdauungsprobleme nach sich zieht. Mir wurde für den Notfall ein Medikament verschrieben und geraten, mindestens 2 Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen.

Ende 2016/Anfang 2017 habe ich damit begonnen, mich mit dem Thema Ernährung näher auszeinanderzusetzen. Dafür gab es verschiedene Gründe, unter anderem weil mein Großvater mütterlicherseits an Diabetes litt und meine Großmutter väterlicherseits am Ende mit Ihrer Demenz zu kämpfen hatte (Gott hab sie beide selig).

Wenn man sich intensiv mit diesen beiden Krankheiten auseinandersetzt wird man relativ schnell an den Punkt Ernährung geraten. Beide Krankheitsbilder haben eine gemeinsame Komponente, die mir immer wieder ins Auge gestochen ist: die Ernährung mit unserem heutigen Weizen und anderen manipulierten Getreidearten. Das Getreide, welches heute als ach so gesund verkauft wird, hat mit dem Getreide unserer Vorfahren schon lange nichts mehr zu tun. Seit mehr als 60 Jahren wird dieses auf Haltbarkeit, Widerstandsfähigkeit und Ertrag optimiert, was zu einem exorbitantem Anstieg des Glutengehaltes geführt hat. 

Es gibt zwischenzeitlich zahlreiche Studien, die die steigende Anzahl an Demenz- und Diabetes-Erkrankungen genau auf diesen Anstieg der Verwendung des manipulierten Getreides zurückführen. Natürlich versucht die Nahrungsmittelindustrie diese Studien möglichst zu verhindern beziehungsweise deren Validität in Frage zu stellen, und wird dabei auch noch von anderen Industriezweigen, allen voran der Pharmaindustrie, unterstützt. Ich werde diese Studien hier nicht im Detail aufführen, da dies ein Erfahrungsbericht sein soll. 

Wenn Ihr Euch tatsächlich für dieses Thema interessiert, kann ich euch die beiden folgenden Bücher empfehlen:
+ "Die Weizenwampe" ([Amazon](https://www.amazon.de/Weizenwampe-Warum-Weizen-krank-macht-ebook/dp/B009QB64HC/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1533449437&sr=8-1)). 
+ "Dumm wie Brot" ([Amazon](https://www.amazon.de/Dumm-wie-Brot-schleichend-zerstört-ebook/dp/B00H5PWF7E/ref=pd_sim_351_4?_encoding=UTF8&pd_rd_i=B00H5PWF7E&pd_rd_r=5824328b-9876-11e8-99c8-d9b06462479f&pd_rd_w=3rIDR&pd_rd_wg=0R6jD&pf_rd_i=desktop-dp-sims&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_p=188aaf19-5d67-4564-aef7-e45b1e0dd0f7&pf_rd_r=XQHWN0J7R21FGRDRXN4G&pf_rd_s=desktop-dp-sims&pf_rd_t=40701&psc=1&refRID=XQHWN0J7R21FGRDRXN4G))

In beiden Büchern finden sich einige der von mir erwähnten Studien und teilweise auch Versuche der Nahrungsmittelindustrie, diese zu widerlegen.

Oftmals wird in diesem Zusammenhang von Zöliakie gesprochen. Diese konnte nach entsprechenden Bluttests durch unseren Hausarzt zumindest weitgehend ausgeschlossen werden. 

Ich bin der festen Überzeugung, dass der menschliche Körper schlicht und ergreifend generell glutensensitiv ist. Ich hoffe im folgenden darstellen zu können, warum das so ist.

## Die Umstellung
Wir verzichten schon mehr als zwei Jahrzehnte auf Fertigprodukte, weil diese weder gesund noch lecker sind. Nun kam also noch das Gluten als ernährungstechnisches No-go hinzu.  Während der Recherchezeit haben wir damit begonnen, Weizenprodukte teilweise zu ersetzen - allerdings in einer etwas milderen Variante. 

Hier in der Schweiz gibt es eine Initiative, [die Dinkel in seiner Urform fördert](https://www.urdinkel.ch/de/urdinkel/ursprung). Dementsprechend gibt es hier also einiges an Produkten, die auf diesem UrDinkel basieren. So haben wir zuerst diese Produkte, allem voran UrDinkel-Mehl, benutzt, um diverse Weizenprodukte auszutauschen. Natürlich haben diese Produkte einen anderen Eigengeschmack, allerdings (zumindest für mich) einen besseren. UrDinkel ist nicht glutenfrei, allerdings ist der Glutenanteil sehr gering. Die üblichen Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen, Schlaflosigkeit und Konzentrationsprobleme gingen damit schon ein gutes Stück zurück. 

Irgendwann während der Zeit, in der ich diese Bücher und Studien gelesen habe, kam für mich der Zeitpunkt, dem Gluten in meiner Ernährung den Garaus zu machen. Als Familie mit italienischen Wurzeln ist das ganze relativ schwierig durchzusetzen,  gehören doch Pizza und Pasta zu den Grundnahrungsmitteln. Dies komplett zu streichen ist ein hartes Stück Arbeit, aber machbar. 

Ich habe diverse Experimente mit glutenfreien Nudel- und Pizzateigen hinter mir. Die Nudelteige gelingen noch eher, allerdings ist Vorsicht bei der Auswahl der glutenfreien Mehlsorten geboten. Viele basieren zu mehr als 50% auf Maismehl. Mais gehört neuesten Erkenntnissen nach auch nicht unbedingt zu den gesündesten Lebensmitteln. Am Ende ware es einfacher, komplett auf Nudelgerichte zu verzichten bzw. auf (leider immer noch relativ teure) glutenfreie bzw. glutenarme Produkte aus dem Handel auszuweichen. Was den Pizzateig angeht - ich bin bis heute auf der Suche nach einer tatsächlich funktionierenden und auch wohlschmeckenden Alternative. Auch Brot und Semmeln stellen sich als relativ schwer zu ersetzendes Lebensmittel dar - weswegen wir hier den Kompromiss eingehen und UrDinkel-Brot verwenden.

Glücklicherweise überschneiden sich auch andere Ernährungsweisen wie Low-Carb und ketogene Ernährung mit glutenfreier Lebensweise. Dadurch gibt es ein Meer an Rezepten, die sich auch für kleines Geld umsetzen lassen. Dennoch gilt es zuerst, den Heisshunger auf die so lieb gewonnen Lebensmittel zu überwinden.

## Resultate
Nachdem wir eben diesen Heisshunger nach einigen Tagen überwunden hatten, stellten sich die ersten, unmittelbaren und positiven Ergebnisse ein. So legte sich die Alltagslethargie und wir fühlten uns fit, was zu einer allgemeinen Aktivitätssteigerung wie häufigere Sparziergänge oder gelegentliches Fahrradfahren führte. Auch unsere Konzentrationsfähigkeiten haben sich in einem spürbarem Umfang gesteigert. 

Bei mir persönlich gingen die Magenprobleme so weit zurück, dass ich sogar spät abends essen konnte, ohne Folgen befürchten zu müssen. Ausserdem stellte sich ein extremer Gewichtsverlust ein, der nur mit mehr Bewegung allein nicht möglich gewesen wäre. Ich habe in den ersten 6 Monaten rund 15 Kilo abgenommen! Auch der Rest meiner Familie hat eine (wenn auch nicht so ausgeprägte) Gewichtsreduktion verzeichnen können. Meine Ehefrau hatte häufig ein Stechen in der Seite, dessen Ursache medizinisch bisher nicht geklärt werden konnte - richtig geraten, auch das ist auf ein Minimum zurückgegangen. Ich vermute hier symptomatisch betrachtet ein Problem mit der Darmflora.

Wenn wir nun doch mal (sei es im Urlaub oder bei Familienanlässen) glutenhaltige Speisen verzehren, kehren diese Symptome sofort zurück und bleiben für einige Tage. Eindeutiger geht es meiner Meinung nach kaum...

## Fazit
Im Großen und Ganzen verzichten wir auf glutenhaltige Produkte. Dafür essen wir viel mehr Obst und Gemüse. Wir geniessen diese neuen Essgewohnheiten genauso, wie wir früher glutenhaltige Lebensmittel genossen haben. Es ist jedoch nicht immer einfach, diese Lebensweise beizubehalten. 

Unsere ganz große Schwäche ist nach wie vor Pizza. Hier sündigen wir (leider) nach wie vor, wenn auch sehr selten. Langfristig ist es mein Ziel, dieser Sünde überdrüssig zu werden und eine funktionierende und bezahlbare Alternative zu finden. Doch auch hier kann ich feststellen, dass wir nicht mehr so zuschlagen wie früher. Oftmals sind wir bereits nach zwei oder drei Stücken Pizza satt. Da wir durch die Ernährungsumstellung auch gelernt haben, dieses Sättegefühl besser zu identifizieren, bleibt es meist bei diesen.

Auch wenn die vollständige Umstellung "work in progress" ist, können sich die Resultate durchaus sehen lassen. Wir bleiben hier sicher am Ball. Ich hoffe dieser Post regt auch einige von Euch dazu an, über die Thematik Gluten und dessen Folgen nachzudenken. 

Welche Erfahrungen habt Ihr in diesem Bereich gemacht? Wie steht Ihr zu diesem Thema allgemein? Hinterlasst mir einfach einen Kommentar. Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen.