Liebe Schachfans,
die Schach WM 2018 ist vorbei, Magnus Carlsen konnte seinen Titel erfolgreich verteidigen!

![image.png](https://files.steempeak.com/file/steempeak/stayoutoftherz/uDnteprx-image.png)
Aufgabe Caruanas durch handshake, mit der Schlußstellung nach 51.Dg4 noch am Brett [Quelle](https://www.theguardian.com/sport/live/2018/nov/28/magnus-carlsen-v-fabiano-caruana-world-chess-championship-tie-breakers-live)

Allerdings erst im "Tie Break". Nach den 12 klassischen Partien gab es kompletten Gleichstand (Bericht dazu [hier](https://steemit.com/chess/@stayoutoftherz/schachweltmeisterschaft-nach-12-runden-unentschieden)). Hier eine graphische Darstellung der 12 ersten Partien:
![image.png](https://files.steempeak.com/file/steempeak/stayoutoftherz/OcanLoTo-image.png)
Eine Stockfish-Analyse der 12 klassische Partien [Quelle](https://fivethirtyeight.com/features/carlsens-bizarre-decision-has-sent-the-world-chess-championship-to-overtime/)

Ganz anders als ausgeglichen waren dagegen die Schnellpartien (25min für das Spiel plus 10 Sek. pro Zug)! Nachdem Carlsen die erste mit Weiß gewonnen hatte (relativ knapp, durch eine Unachtsamkeit Caruanas in einem Turmendspiel) stand Caruana bereits mit dem Rücken zur Wand. Im zweiten Spiel hatte er Weiß und spielte extrem scharf, aber nicht ohne Fehler. Da zeigte sich die ganze Stärke Carlsens bei beschränkter Spielzeit, der die Stellung besser berechnet hatte als Caruana und schon nach dem 28. Zug eine Gewinnstellung hatte. Caruana konnte nur noch aufgeben, wodurch er die nächsten beiden Partien gewinnen MUSSTE. Auch in der dritten Schnellpartie konnte er zu keiner Zeit einen Vorteil herausholen und wurde auch hier taktisch überspielt von Carlsen, der eine überragende Leistung bot und somit letzlich verdient die Partie und damit das Match gewann.

Ob Schnellpartien einen Weltmeister küren sollten, darüber streiten sich die Geister. Zweiffellos ist die beste Spielstärke eines Spielers mit 25min-Partien nicht zu erreichen, wie man bei Caruana heute auf für ihn traurige Weise vorgeführt bekam. Exweltmeister Anatoli Karpow und andere fordern z.B. mindestens 16 klassische Partien, bevor ein "Penaltyschießen" stattfinden sollte. Andere fordern eher Schnellpartien, weil es hier mehr Fehler und damit mehr Spannung für die Zuschauer gibt. Bei fast gleichstarken Spielern ist die Remiswahrscheinlichkeit bei bestem Spiel nun mal sehr groß.

Ich finde, mehr Fehler ist nicht unbedingt besser für das menschliche Schach, aber ein würdiger Schachweltmeister sollte auch gut in schnelleren Partien sein. Insofern finde ich den Titelgewinn für Carlsen gerechtfertigt.

Was meint Ihr?

Übrigens, da es Fabiano ins Tie-Break schaffte, bekommt er immerhin 45% des Preisgeldes von 1 Mio Pfund statt 40%. Ein schönes Schmerzensgeld.