Nachdem ich vor einer Weile auf *Deutschlandfunk Nova* ein interessantes Gespräch mit Harald Lesch gehört habe, dass ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte und unten verlinke, hatte ich das Bedürfnis, auch ein paar Worte zum Jubiläum der menschlichen Raumfahrt zu verfassen und den ein oder anderen Gedanken loszuwerden - nehmt mir den nicht ganz so positiven Unterton bitte nicht übel, aber ich bin schlichtweg enttäuscht und schäme mich beinahe ein wenig, zur Rasse *Mensch* zu gehören.
Möglicherweise wird der Beitrag etwas länger, doch jeder der mich kennt weis, dass es sich dabei um eine Thematik handelt, die mir überaus wichtig ist. Ein paar Sätze möchte ich deshalb dazu schreiben.
Enttäuscht bin ich über den primitiven Entwicklungsstand der Lebewesen, die sich selbst als *"Krone der Schöpfung"* bezeichnen.
Harald Lesch äußerte treffend im Interview:
*"Eigentlich hat momentan überhaupt keine raumfahrende Nation irgendwas vorzuweisen."*
Damit liegt er - leider- goldrichtig.
Es hat sich nicht viel getan in den letzten 60 Jahren. Während in den 50er und 60er Jahren noch Missionen zum Mond geflogen und sogar Menschen ins All geschickt wurden um unseren Erdtrabanten, der nach kosmischen Relationen nur einen winzigen Katzensprung von der Erde entfernt liegt, zu erforschen, herrscht heute beinahe Stillstand.
Offensichtlich ist es noch nicht einmal möglich, die damaligen, funktionsfähigen Raketen in identischer oder ähnlicher Art und Weise nachzubauen. Auch scheint es keine sonderlich großen Bestrebungen zu geben, daran irgendetwas zu ändern.
Man kann also beinahe sagen, wir befinden uns, was die Raumfahrt angeht, im Kindergarten der Entwicklung. Noch nicht einmal für die Grundschule hat es bisher gereicht.
Sicher leisten viele tausende Wissenschaftler grandiose Arbeit auf ihrem jeweiligen Fachgebiet und ich schätze jeden einzelnen von ihnen sehr, doch der große Erfolg in der Raumfahrt blieb bisher aus.
Es ist kaum zu glauben, aber im Jahr 2018 besitzen wir noch nicht einmal eine Basis auf dem Mond!
Die Technik dafür ist längst vorhanden, auch das Wissen steht zur Verfügung und eigentlich gibt es keine unüberwindbaren Hindernisse, die eine vernünftige Raumbasis unmöglich machen könnten.
Zwar gibt es entsprechende Pläne der Raumfahrtbehörden, doch getan hat sich bisher nicht viel.
Auf regelmäßigen Konferenzen wird darüber philosophiert was man denn tun könnte, was man machen möchte und wie das ganze möglich wäre - nur um anschließend zu dem Entschluss zu kommen:
Nein, das ist aus diversen fadenscheinigen Gründen, die mehr wie vorgeschobene Ausreden wirken, nicht möglich!
Außer der ISS, die sich in vergleichsweise sehr geringer Höhe befindet und dadurch leicht zu erreichen ist, haben wir überhaut keine Station außerhalb der Erde und das ist mehr als nur enttäuschend!
Ja, noch nicht einmal das Schicksal der ISS ist nach dem Jahr 2024 in irgend einer Weise geklärt! Russland, einer der größten Geldgeber hat angekündigt, dann aus dem gemeinsamen Projekt auszusteigen.
Denkbar also, dass der Betrieb der ISS in 7 Jahren eingestellt und die Raumstation im Meer versenkt wird.
Zwar laufen bereits Planungen für nachfolgende Stationen, doch in meinen Augen ist dieser Schritt schlichtweg dumm. Es erscheint mir nicht so, als hätten die großen Nationen auf diesem Planeten das Bedürfnis, in irgend einer Weise in der Weltraumforschung voranzukommen.
Einzig allein Elon Musk scheint aktuell mit seinem Unternehmen Space X an tatsächlich umzusetzenden Ideen zu arbeiten und möchte in wenigen Jahren in der Lage sein, Menschen zum Mars zu transportieren.
Ebenfalls forscht er an neuen Transportsystemen, die Reisen um die gesamte Welt in wenigen Minuten möglich machen sollen.
Zwar klingt das vielleicht auf den ersten Blick eventuell etwas abstrakt und viele werden nun schreien, dass dies doch unmöglich ist, doch damit liegen sie falsch.
Wir könnten schon so viel weiter sein, wenn wir vernünftig in entsprechende Forschungsprojekte investieren, das Budget bei diesem mehr als nur wichtigen Thema außen vor lassen würden und nicht nur über Ideen reden um sie anschließend zu den Akten zu legen, sondern zurück zum Stand vor 60 Jahren kehren und es einfach machen!
Umsetzen, statt nach Gründen, weshalb irgendetwas eventuell nicht funktionieren könnte, suchen!
Der größte Punkt der dazu angegangen werden muss ist die Problematik der fehlenden Antriebe. Aktuell besitzt die Menschheit keinen einzigen Antrieb, der in der Lage wäre, ein richtiges, bemanntes Raumschiff durch das Weltall zu transportieren.
Dies wäre jedoch die Grundlage für alle weiteren Erkundungen!
Mir kam es in den vergangenen Jahren sogar beinahe so vor, als würde die Forschung an neuen Technologien absichtlich verlangsamt und oftmals blockiert. Es wirkt nicht so, als hätte die breite Masse ein übermäßiges Interesse an der Erforschung des Weltalls und der Milliarden Galaxien die irgendwo da draußen darauf warten, entdeckt zu werden!
Dass wir zweifelsohne nicht die einzigen Lebewesen in diesem Universum sind, sollte jedem klar sein. Zwar gab es bisher keinen endgültigen Beweis, doch davon auszugehen, dass es außer uns niemanden da draußen gibt, wäre naiv, töricht und mehr als nur arrogant.
Unser kleines Sonnensystem ist nichts als Fliegendreck im Vergleich zu dem, was noch vor uns liegt!
Wir sollten uns nicht die Frage stellen ob es da draußen Leben gibt, sondern lediglich wo und wann wir darauf stoßen - oder es auf uns.
Vermutlich ist die stagnierende Entwicklung jedoch der Natur des Menschen an sich geschuldet. Menschen neigen oft dazu, den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen, haben vielfach Angst vor Neuem, Unbekannten und sind mit ihrem Leben zufrieden, solange sie einen vollen Teller, ausreichend Beschäftigung und Unterhaltung geboten bekommen.
Das sind nicht die besten Voraussetzungen um sich ernsthaft mit den Tiefen des Weltalls zu befassen.
Auch dürften ökonomische Gründe eine ganz große Rolle dabei spielen, wenn es darum geht, neue Transportmittel und Antriebsmöglichkeiten zu erforschen und zu nutzen.
Alles Konventionelle, in der Wirtschaft seit Jahrzehnten eingesetzte, wäre plötzlich überholt und rückständig. Flugzeuge wären veraltet und müssten ausgetauscht werden, der globale Personentransport revolutioniert und zahlreiche Firmen würden vom Markt verschwinden - der Traum vieler Wissenschaftler wäre gleichzeitig ein Horroszenario für jeden, die langfristige Planungssicherheit liebenden, BWL'er.
Dass es großen Rückhalt innerhalb der Politik oder Gesellschaften geben wird ist daher zum aktuellen Zeitpunkt wohl leider eher unwahrscheinlich. Zumal sich mit der Raumfahrt, zumindest kurzfristig, kein Profit erwirtschaften ließe, der für den Finanzmittel liebenden Menschen jedoch unerlässlich sein dürfte.
Auch Vertreter der meisten Religionen würden wohl Sturm laufen, wenn ihre verstaubten Weltbilder plötzlich keinerlei Existenzberechtigung mehr hätten.
Religionen dienten ursprünglich einmal, um Menschen das für sie Unbegreifliche erklärbar zu machen und sind ab dem Punkt überholt, an dem entsprechendes Wissen diesen Platz einnimmt.
Eine lückenfüllende Konstante in einer Welt also, in der sie so vieles zu dieser Zeit nicht verstehen konnten.
*(Selbstverständlich soll jeder an das Glauben was auch immer er möchte - zum wissenschaftlichen Fortschritt trägt es* *jedoch wenig bei, das muss wohl eingestanden werden.)*
Ich habe einige Diskussionen auf Facebook verfolgt und wahr traurig und erschüttert über die beschränkte Denkweise vieler Menschen.
Alles, was über ihre kleine Welt, die sich lediglich um Arbeiten, Essen, Schlafen, Reproduktion und Freizeitgestaltung dreht, hinausgeht, wird als Spinnerei, unmöglich oder sinnlos abgestempelt.
Besonders schockiert war ich über eine Frage, die ich leider sehr häufig gelesen habe:
**"Was bringt uns das?"**
Eigentlich reicht allein dieser Satz um die Mentalität eines Großteils der Menschheit zusammenzufassen.
Rückwärtsgewandt, visionslos, kleingeistig und beschränkt.
Solange sich daran nichts ändert, werden wir wohl leider keinen endgültigen Durchbruch im Weltraum feiern können und auch die nächsten 60 Jahre werden wohl eher so ergebnislos dahindümpeln.
Wer will schon Raumfahrt, wenn er jedes Jahr ein neues Smartphone haben kann?
Ich würde mir wünschen, dass die Menschheit aufwacht und weiter denkt. Nicht nur von der Wand bis zur Tapete.
Dann bricht vielleicht auch bald wieder ein neues, spannendes Zeitalter der Entdeckungen und großartigen Errungenschaften an!
Die Mondlandung hat gezeigt was möglich ist und auch die Luftfahrt hat in kürzester Zeit gigantische Fortschritte gemacht und gehört heute zu den Verkehrszweigen, die mit am häufigsten genutzt werden.
Wer hätte dies vor 100 Jahren gedacht? Wer hätte vor 150 Jahren geglaubt, dass man Menschen und Waren heute nicht mehr mit Pferdekutschen sondern mit hochmodernen, teilweise bereits autonom fahrenden Verkehrsmitteln transportieren wird?
Niemand!
Sie hätten den, der es ausspricht vermutlich für vollkommen verrückt erklärt.
Weshalb also sollte sich dies nicht wiederholen lassen?
Dafür müssen wir aber vermutlich erst aufhören, über Bullsh** wie die Anzahl der benötigten Toiletten in öffentlichen Gebäuden oder dem Speiseangebot in Kantinen, zu diskutieren...
Den versprochenen Link zur Radiosendung findet ihr [hier](https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/60-jahre-raumfahrt-technisch-weniger-weit-als-frueher).
Foto(c): [MADtography](https://steemit.com/@madtography)
*...wenn wir bisher schon keine echten fremden Welten entdeckt haben, dann existieren sie doch wenigstens in* *zahlreichen Filmen, Büchern und nicht zuletzt auf vielen Fotos!*