[English version below the picture]
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Es ist jetzt fast genau 5 Jahre her, aber das spielt keine Rolle. Ich erwähne es nur, weil ich einen ersten Satz benötige; vielleicht streiche ich den später, und kein Leser bekäme ihn zu sehen: majestate auctoris.
Das Gasthaus heißt „Zur Sonne“. Ich glaube, davon gibt es viele, sehr viele – wobei ich mir den Namen nicht erklären kann: damit der Frühschopper sagen kann, er gehe in die Sonne? (Ja, liebe Kinder, „Schoppen“ gibt es auch mit „sch“ und zwei „p“!)
Es war ein Abend Ende November, der zweigeteilte Gastraum war gut besetzt, die Atmosphäre wochenendlich entspannt. Ich saß mit Schwester und Schwager beim – auf meinem Teller: mediterranen – Futter. In derjenigen Hälfte des Gastraumes, die wir nicht einsehen konnten, tagte eine kleine Gesellschaft, ohrenscheinlich eine Familienmischpoke, eine Geburtstagsfeier oder so. Recht plötzlich kippte dort die Stimmung in erst leichte, dann gesteigerte Panik. Ein Teilnehmer der dortigen Runde, konnten wir den Sprachfetzen entnehmen, war zusammen gebrochen, lag wohl schon auf dem Boden. Wir hörten Bruchstücke eines Telefonats mit dem Rettungsdienst, konnten mit verfolgen, wie die fernmündlichen Anweisungen zur Ersten Hilfe und Herzmassage umgesetzt und deren Zwischen-Ergebnisse zurück gemeldet wurden.
Fünf Minuten später war das Rettungsfahrzeug vor dem Restaurant, zwei Männer im üblichen Orange betraten den Eingangsbereich und wandten sich dann, offenbar heran gewinkt, in die richtige Hälfte des Gastraumes. Soweit war für uns bei aller Anteilnahme klar, dass wir nicht helfen brauchten, denn besser und schneller hätte höchstens ein im Raum anwesender Arzt reagieren können. Die mutmaßliche Geburtstagsgesellschaft hatte ja die richtigen Schritte unternommen, die Sanitäter waren sehr rasch da und nahmen ihre Arbeit auf.
Dann geschah etwas, das für mich das Szenario vollständig veränderte. Vollständig: Ich war nicht mehr in der gewohnten Realität. Eine junge Frau betrat etwa zehn Sekunden nach den beiden Sanitätern ebenfalls den Eingangsbereich, gleichfalls in Rettungs-Orange gekleidet, und schaute konzentriert prüfend zuerst in unsere, dann in die „richtige“ Hälfte des Gastraumes. Sie war nicht groß, vielleicht 1,70 m, und sie war auch nicht kräftig, sondern schlank. Also keine physisch imposante Erscheinung.
Ihr suchender Blick dauerte etwa – schätze ich – eineinhalb Sekunden. Mitten in dieser Frist traf mich (ich kann es kaum anders nennen) eine Stoßwelle von Kraft und Energie, die mich nicht erschreckte, aber dermaßen erfasste, dass ich kaum Atem schöpfen konnte. Wer oder was war das? Hatte etwa eine Tolkiensche Elbenfürstin den Raum betreten? Eine Kriegerin anderer Geschichten oder Legenden? Schon war sie entschlossenen Schrittes meinem Blick entzogen, das Echo der Energiewelle (Metapher!) erhellte quasi noch den Raumbereich, in dem ich saß, und zwar so, als hätten wir vorher im Dunkeln gesessen und erst jetzt klares Licht.
Wir hörten ihre ruhige Stimme, mit der sie Anweisungen gab, sahen nicht, was sie selber tat, und kurz danach, es mag eine Minute gewesen sein, verließ der Rettungstrupp unter ihrer Führung samt dem aufgebahrten Hilfsbedürftigen das Lokal. Der Raum nahm in meiner Wahrnehmung nach und nach wieder seine vorherige Farbe, sein gewöhnliches Licht an. Schwester und Schwager, mit dem Rücken zu dem Eingangsbereich, hatten von meiner Erscheinung nichts mitbekommen. Also fast nichts – sie sahen natürlich deren Spiegelung auf meinem Gesicht und in meiner Körperhaltung, sie erlebten meine tastenden Versuche, die Sprache wieder zu finden.
Letztere fand ich erst so allmählich wieder, als ich in selbiger Nacht, bereits zur Ruhe gebettet, unbequem in mein Smartphone hinein, noch stammelnd, einen kleinen Text tippelte, welcher aus anderer Perspektive die spirituelle Kraft der jungen Ärztin in Worte zu fassen sucht:
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<h4>Zur Sonne</h4>
Mit festem Griff
Schwang sie die Tür
Betrat den Raum
Mit sich'rem Schritt
In dem ich in der Ecke lag
Vom Sensenmann gewürgt
Dass mir der Atem stand
Und rasend ging der Puls
Ohn' Zaudern in der Stimme
Fordert sie Bericht zur Lage
Als spräche sie zum Tod persönlich
Dem Gevatter frei von Mitleid
Des Werk sie enden will
Bevor er's recht begonnen
Als sei er nur ein Clown des Schreckens
Dem man frei die Stirne bietet
Auf dass er rücklings weiche solchem Trotz
Mit Umsicht plant sie ihre Züge
In einem Schach das um mein Leben geht
Und opfert Bauern Läufer Springer
Bevor mein König fällt im Würgeschlangenruck
Wird sie sich ganz zuletzt
Als Dame vor die schweren Türme werfen
Damit der Schachgroßmeister Tod
Mich nicht vom Brette stürzt
Das eben noch mein sich'res Leben schien
Im Kreis von Freunden deren Gast zu sein
Ich friedlich speisend Ehre hatte
Verlass mich nicht mein Herzorgan
Sonst glimmen meines Hirnes Träume
Davon wie Fünkchen eines Dochtes Ende
Und ich kann nie mehr wissen
Wer ich jemals war und bin
Und hätte werden können
In diesem Leib von Sterblichkeit
(23.11.2016)
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Foto: ty-ty (2015)
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It's almost exactly 5 years ago now, but that doesn't matter. I only mention it because I need a first sentence; maybe I'll delete it later and no reader would get to see it: majestate auctoris.
The inn is called "To the Sun". I think there are many, very many of them - although I can't explain the name: so that the early drinker can say he's going to the sun?
It was an evening at the end of November, the two-part guest room was well occupied, the atmosphere relaxed for the weekend. I was sitting with my sister and brother-in-law eating - on my plate: Mediterranean - food. In the half of the room that we couldn't see, a small party was meeting, probably a family mix, a birthday party or something. Quite suddenly, the mood there turned into first slight, then increased panic. We could gather from the fragments of speech that one of the participants had collapsed and was probably already lying on the floor. We heard pieces of a telephone conversation with the rescue service, could follow how the instructions for first aid and cardiac massage given by telephone were implemented and how their intermediate results were reported back.
Five minutes later, the ambulance was in front of the restaurant, two men in the usual orange entered the entrance area and then, apparently signalled, turned to the right half of the restaurant. As far as we were concerned, it was clear that we did not need to help, because only a doctor present in the room could have reacted better and faster. The presumed birthday party had taken the right steps, the paramedics arrived very quickly and started their work.
Then something happened that completely changed the scenario for me. Completely: I was no longer in the reality I was used to. A young woman also entered the entrance area about ten seconds after the two paramedics, also dressed in rescue orange, and looked concentratedly proofing first into our, then into the "right" half of the guest room. She was not tall, maybe 1.70 m, and she was not strong either, but slim. So not a physically imposing appearance.
Her searching gaze took about – I guess – one and a half seconds. In the middle of this period, I was hit by (I can hardly call it anything else) a shockwave of power and energy that did not frighten me, but seized me in such a way that I could hardly catch my breath. Who or what was that? Had a Tolkienian Elven Lady entered the room?A warrior of other stories or legends? Already she was resolutely walking away from my gaze, the echo of the energy wave (metaphor!) virtually still illuminating the area of the room where I was sitting, as if we had been sitting in the dark before and only now had clear light.
We heard her calm voice giving instructions, did not see what she herself was doing, and shortly afterwards, it may have been a minute, the rescue team under her leadership left the place together with the laid out person in need of help. The room, in my perception, gradually returned to its previous colour, its usual light. Sister and brother-in-law, with their backs to the entrance area, had noticed nothing of my appearance. Well, almost nothing – of course they saw its reflection on my face and in my posture, they experienced my groping attempts to find speech again.
I only gradually regained the latter when, that same night, already bedded down to rest, I typed uncomfortably into my smartphone, still stammering, a small text that tried to put into words the spiritual power of the young doctor from a different perspective:
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<h4>To the sun</h4>
With a firm grip
She swung the door
Entered the room
With a steady step
Where I lay in the corner
Strangled by the reaper
That I was breathless
And my pulse was racing
Without hesitation in her voice
She demands a report on the situation
As if she were speaking to death itself
To the godfather free of pity
Whose work she wants to end
Before he has begun
As if he were only a clown of horror
To whom one freely offers the forehead
That he may fall backwards in such defiance
With prudence she plans her moves
In a chess game for my life
And sacrifices pawns, bishops, knights
Before my king falls in the choking serpent's thrust
Is she willing at the very end
As Queen be thrown against the heavy rooks
So that the chess grandmaster Death
Should not topple me from the board
That just a moment ago seemed my safe life
In a circle of friends whose guest I was
I had the honour to dine peacefully
Do not leave me my heart organ
Or else my brain's dreams will glow
Of this like sparks of a wick's end
And I can never know again
Who I ever was or am
And could have been
In this body of mortality
(23.11.2016)
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*Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)*
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